05
Dezember
2018
|
17:06
Europe/Amsterdam

Königin Máxima zeigt, wieviel eine Ananas tatsächlich kostet

Waddinxveen, 5. Dezember 2018 – Königin Máxima hat gestern am Firmensitz des niederländischen Bio-Importeurs Eosta den wahren Preis einer Ananas offengelegt. Mit der Enthüllung einher gehen eine Preisberechnung auf Basis des „True Cost Accounting“ und eine Debatte um die versteckten Kosten unserer Lebensmittelproduktion. Die „wahren Kosten“ einer durch Eosta importierten Ananas belaufen sich demnach auf 2,85 Euro. Für diesen Preis kann eine Ananas ökologisch angebaut werden – also nicht auf Kosten von Mensch und Umwelt. „Verstecke Kosten müssten nicht mehr in die Ursprungsländer oder auf kommende Generationen abgewälzt werden“, erklärt Eosta-Geschäftsführer Volkert Engelsman. In einer hochkarätig besetzten Diskussionsrunde wurde, in Anwesenheit von Königin Maxima, das Thema „True Cost Accounting in Food, Farming and Finance“ weiter vertieft.

Weil Eosta, eines der führenden Handelshäuser für Bio-Obst und Gemüse in Europa, im Mai 2018 als nachhaltigstes Unternehmen der Niederlande ausgezeichnet wurde, stattete Königin Máxima dem Importeur aus Waddinxveen nun einen Besuch ab. Im Zentrum Ihrer Visite stand das Thema „True Cost Accouting“ – eine Methode, bei der die verborgenen Produktionskosten für Mensch und Umwelt in die Gewinnberechnungen und Preisfestsetzungen einbezogen werden. Eosta konnte sich durch die 2016 initiierte Kampagne „Was unser Essen wirklich kostet“ eine Vorreiterrolle in dieser Debatte sichern. Dafür wurde das Unternehmen u.a. mit der Wahl des Geschäftsführers Volkert Engelsman auf Platz eins des renommierten Nachhaltigkeitsrankings „TROUW Duurzaam 100“ und mit dem Europäischen Umweltpreis ausgezeichnet.

Neue Gewinndefinition
In der Diskussionsrunde anlässlich des Besuches von Königin Máxima ging es neben den Nachhaltigkeitszielen der Vereinten Nationen auch um eine inklusive Gewinndefinition. Unter den Rednern waren prominente Vordenker aus der Nachhaltigkeits-, Wirtschafts-, Politik- und Finanzwelt, wie Biobauer und BÖLW-Vorsitzender Felix Prinz zu Löwenstein; Klaas Knot, Präsident der niederländischen Zentralbank; Peter Bakker, Präsident des Weltwirtschaftsrats für Nachhaltige Entwicklung sowie die Umweltaktivistin Marjan Minnesma. Als studierte Wirtschaftswissenschaftlerin und ehemalige Bankerin bekräftigte Königin Máxima ein besonderes Interesse an der geführten Debatte.

Ehrlich rechnen
Gastgeber Volkert Engelsman erklärt: „Der Schritt hin zu einer neuen Ökonomie, die die verborgenen Kosten wirtschaftlichen Handelns für Mensch, Umwelt und Gemeinschaft – die sogenannten Externalitäten – in die Gewinn- und Verlustrechnungen mit einbezieht, ist unumkehrbar. Die Herausforderung für die Wirtschaftswissenschaft heißt jetzt: den gemeinwirtschaftlichen Kosten Rechnung tragen. Die Herausforderung für die Politik heißt jetzt: ein faires Spielfeld auf dem Markt schaffen, wobei fortan der Verursacher zahlt. Die Herausforderung an die Finanzwelt und die Wirtschaft heißt jetzt: Nachhaltigkeit ernst nehmen und zum festen Bestandteil von Unternehmensprognosen und Risikobewertungen machen.“

Gezielte Steuerung
„Neben staatlichen Regeln und der Verteuerung umweltschädlicher Substanzen durch Abgaben gibt es einen dritten Weg“, gab Dr. Felix Prinz zu Löwenstein in der Diskussionsrunde zu bedenken. „Der Staat kann durch Fördermittel eine Produktion vergünstigen, die öffentliche Güter wie Trinkwasser schont und die Biodiversität fördert. Im Moment werden 40 Prozent des EU-Haushalts für die Landwirtschaft ausgegeben. Der weitaus größte Teil davon wird nach dem Gießkannenprinzip und ohne Steuerungswirkung verteilt. Dieses Geld muss künftig gezielt dafür eingesetzt werden, Bauern für ökologische Leistungen zu entlohnen, die die Gesellschaft von ihnen verlangt, der Markt aber nicht ausreichend bezahlt.“

Sinnfrage
Engelsman fügt hinzu: „Es geht hier um weitaus mehr als nur um Zahlen. Mit dieser Debatte ist auch eine Sinnfrage an die Grundfesten unseres Wirtschaftssystems verbunden: Wie definieren wir eigentlich Gewinn? Was wollen wir als Menschheit? Dann kommen wir nämlich sehr schnell zu dem Schluss, dass ein vitales Ökosystem, Gesundheit und ein menschenwürdiges Zusammenleben auch ein Gewinn sind. Ein inklusiver Gewinn, von dem alle profitieren – und nicht nur einige wenige. Das ist der Kern der neuen Ökonomie, auf die wir uns zubewegen müssen.“

Alle Teilnehmer der Diskussionsrunde
Neben Königin Máxima nahmen an der hochkarätig besetzen „True Cost“-Debatte außerdem teil: Klaas Knot, Präsident der niederländischen Zentralbank; Carola Schouten, niederländische Ministerin für Landwirtschaft, Natur und Lebensmittelqualität; Peter Bakker, Präsident des Weltwirtschaftsrats für Nachhaltige Entwicklung; Fred Bos, Geschäftsführer des Bereichs Commercial Banking bei ABN AMRO; Michel Verwoest, scheidendes Vorstandsmitglied der Versicherungsgruppe ASR und zukünftiger Geschäftsführer von HumanTotalCare; Marjan Minnesma, Umweltaktivistin und Geschäftsführerin von Urgenda; Willem Lageweg, Geschäftsführer von MVO Nederland und Mitglied der Ernährungswende-Koalition (Transitiecoalitie Voeding); Jaap Seidell, Professor für Gesundheit und Ernährung an der Freien Universität Amsterdam; Dr. Felix Prinz zu Löwenstein, Vorstandvorsitzender des Bundes Ökologische Lebensmittelwirtschaft (BÖLW) sowie Volkert Engelsman, Geschäftsführer von Eosta.

Der Besuch Eostas durch Königin Máxima fand im Zusammenhang mit der Verleihung des niederländischen Koning Willem I Nachhaltigkeitspreises statt, mit dem der Bio-Importeur im Mai 2018 ausgezeichnet wurde.

Hintergrundinformationen:
Eosta wurde 1990 in den Niederlanden mit dem Ziel gegründet, ein Unternehmen zu schaffen, das Ökonomie und Ökologie verbindet. Heute zählt Eosta zu den größten Handelsunternehmen für Bio-Obst und -Gemüse weltweit. Für das eigens entwickelte Transparenzsystem Nature & More, mit dem die Herkunft der Produkte bis zum Erzeuger zurückverfolgbar sind, wurde Eosta bereits mehrfach mit internationalen Nachhaltigkeitspreisen ausgezeichnet. Gemeinsam mit verschiedenen Handelskunden in ganz Europa trägt Eosta / Nature & More seit 2016 die True Cost-Debatte direkt in den Handel und macht die wahren Kosten konventioneller Lebensmittel für den Verbraucher transparent. Zudem führt CEO Volkert Engelsman aktuell das Nachhaltigkeitsranking der renommierten Zeitschrift TROUW in den Niederlanden an.
Mehr Informationen finden Sie unter: www.eosta.com und www.natureandmore.de


Pressekontakt:
Kontakt in den Niederlanden:
Eosta
Michaël Wilde
Telefon +31 180 63 55 00
michael.wilde@eosta.com
www.eosta.com