20
Januar
2022
|
14:02
Europe/Amsterdam

Was bedeutet der Green Deal für die Gartenbaubranche Obst- und Gemüse?

timmermans

 

Letzten Dienstag fand in den Niederlanden eine Informationsveranstaltung innerhalb der Branche Obst- und Gemüse zu den Entwicklungen in den Bereichen des Europäischen Green Deals, der ‘Farm to Fork‘- Strategie und der EU-Biodiversitätsstrategie statt. Das Vorantreiben der Nachhaltigkeitsbestrebungen im Nahrungsmittelbereich wird weitreichende Folgen haben, steckt aber noch in den Kinderschuhen. Die Zielsetzung von 25% Bio erhält viel Unterstützung in Europa, ungeachtet der Gegenwehr aus der konventionellen Branche. In den Niederlanden will sich die Gartenbaubranche zuerst auf nachhaltige Verpackungen und eine Verringerung der Lebensmittelverschwendung konzentrieren.  

In den kommenden neun Jahren will die Europäische Kommission den europäischen Nahrungsmittelmarkt nachhaltiger ausrichten, mit einem besonderen Augenmerk auf Klima und Biodiversität. Bekannte Zielsetzungen sind: 55% weniger CO2-Emmissionen bis zum Jahr 2030, 50% weniger Pestizide und Antibiotika, 20% weniger Düngemittel und 25% biologischer Anbau. Driekus van de Ven, EU-Lobbyist für die Obst- und Gemüsebranche und Ruud Hoosemans, Programmmanager Nachhaltigkeit, berichteten über die neuesten Entwicklungen.

Van de Ven berichtete, dass es im EU-Parlament eine breite Unterstützung für die Zielsetzung von 25% Bio bis 2030 gibt. Die Ziele zur Verringerung von Pestiziden und Kunstdüngern müssen nun in die nationalen, strategischen Planungen aufgenommen werden. Es gibt Pläne eine schnellere Zulassung von ökologischen Mitteln und risikoarmen Mitteln zu ermöglichen. Die EU will zudem den Verbrauch und Verzehr von biologischen Produkten und die Umstellung auf biologische Erzeugung in Europa stimulieren. Dies alles sind gute Nachrichten für den Bio-Sektor. Wahrscheinlich wird es auch eine EU-Lebensmittelkennzeichnung geben, die zu Gesundheitsaspekten (und Nachhaltigkeitsaspekten?) Auskunft geben wird. Möglicherweise wird das der ‘Nutri-Score‘, aber das ist noch nicht sicher.

Es gibt auch Widerstand gegen den Green Deal und die ‘Farm To Fork‘- Strategie. Forschungseinrichtungen, wie die WUR Wageningen, kamen mit Prüfungsberichten zu möglichen Folgen und warnten vor verringertem Produktionsumfang und Preissteigerungen. Die EU-Kommission sieht dies kritisch. Diederik Samsons, Stabschef von EU-Kommissar Timmermans, nannte den WUR-Bericht ‘recht eindimensional’ und stellte zudem fest, dass er im Auftrag von CropLife geschrieben wurde, ein Handelsverband von Konzernen der Agrochemie.

Auch die USA sind gegen den Green Deal. Sie vertreten eine komplett andere Meinung als die EU-Kommission: sie glauben, Nachhaltigkeit ließe sich mit mehr Biotechnologie und Agrarlabortätigkeiten erreichen. Die USA kündigten an, in Koalitionen gegen die nachhaltigen Zielsetzungen des Green Deals kämpfen zu wollen.

Zum jetzigen Zeitpunkt gibt es noch keine bindenden Gesetze oder Regeln. Im Sommer 2022 werden die ersten konkreten Gesetzesentwürfe erwartet.

In den Niederlanden wird sich der Sektor in diesem Jahr vor allem für nachhaltige (und plastikfreie) Verpackungen, Verringerung von Lebensmittelverschwendung, soziale Nachhaltigkeit und ‘True Pricing‘ und die Aufstellung eines Aktionsplans für mehr Biodiversität einsetzen.

Um dem Klimawandel entgegenzuwirken, hat das “GroentenFruit Huis‘ den sogenannten HortiFootprint entwickelt, ein Messinstrument für den ökologischen Fußabdruck im Gartenbau, der internationaler Standard werden soll. In der ‘Sustainability Initiative Fruit and Vegetables’ (SIFAV) vereinbaren viele Unternehmen gemeinsame Zielsetzungen, um die Entwicklung damit voranzutreiben.

Eosta hat bereits jahrzehntelange Erfahrung im Messen, Monitoren, Managen und Promoten von Nachhaltigkeitsfaktoren und wird dies auch in Zukunft weiter tun. Die Entwicklungen in Europa sind eine deutliche Bestätigung der Sichtweisen Eostas.

Die Informationsrunde wurde vom ‘GroentenFruit Huis‘ organisiert, dem Zentralverband der Gartenbaubranche in den Niederlanden.